4.11.2014 – von Andreas Marquart.
Ende vergangener Woche ist der Goldpreis wieder einmal auf Tauchstation gegangen. Der Preisrückgang fiel ironischerweise mit den Meldungen zweier Notenbanken zusammen. Die amerikanische Notenbank gab bekannt, dass zwar das Anleihekaufprogramm im November ausläuft. Die Zinsen aber würden noch “beträchtliche Zeit” niedrig bleiben. Die japanischen Notenbank ging am Freitag dann “all in” und verkündete, die Geldbasis um jährlich umgerecht 582 Milliarden Euro auszuweiten, um die Inflation anzukurbeln. Damit übernimmt die Bank of Japan praktisch das gesamte japanische Haushaltsdefizit und 100 Prozent aller neuen japanischen Anleihen.
Nachdem kürzlich auch die Europäische Zentralbank ankündigte, für ein Anleihe-Kaufprogramm bis zu eine Billion Euro in die Hand nehmen zu wollen, sind nun alle großen Notenbanken weltweit auf den gleichen Kurs eingeschwenkt. Man könnte das auch “Abwertungswettlauf der Währungen” nennen.
Und was machen die Edelmetallpreise? Sie fallen. Ratlos bleibt der Goldbesitzer zurück, kann sich nur wundern und ärgern, dass er nicht mehr Kapital auf Aktien gesetzt hat. Die Aktienmärkte nämlich reagierten auf die jüngsten Gelddruck-Meldungen geradezu euphorisch. Vergessen scheinen alle Konjunktursorgen, die noch ein paar Tage zuvor den Aktienmärkten weltweit massive Verluste zufügten. Aktien scheinen alternativlos, das birgt Gefahren.
Der berühmte Fußballtrainer Sepp Herberger sagte einmal: “Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten.” Dieses berühmte Zitat lässt sich ohne Einschränkungen auch auf die gegenwärtige Situation, in die unser Geldsystem manövriert wurde, anwenden. Man will die Marktteilnehmer Glauben lassen, die Notenbanken könnten mit fortdauernden Geldspritzen und noch mehr Schulden ein Problem lösen, das aufgrund zu vieler Schulden entstanden ist. Das ist, als würde man glauben, dass man mit einem eckigen Ball Fußball spielen kann. Und das Spiel ist auch an den Finanzmärkten noch nicht zu Ende gespielt. Die Risiken, die die Anleihe- und Aktienmärkte bedrohen, sind nämlich nicht verschwunden und noch immer die Gleichen.
Goldanleger werden gegenwärtig wieder einmal einer richtiggehenden Streckfolter unterzogen. Das kann nicht zuletzt auch damit zu tun haben, dass scheinbar gegenwärtig konzertiert Anstrengungen unternommen werden, den Schweizern den Appetit auf Gold ordentlich zu verderben. Die stimmen am 30. November nämlich ab, ob der Goldanteil an den Aktiva der Schweizer Nationalbank künftig auf 20 Prozent erhöht werden muss. Die Befürworter der sogenannten Gold-Initiative liegen gegenwärtig vorne. Haben sie Erfolg, könnte das ein richtungsweisender Entscheid für das gesamte internationale Währungssystem sein. Geldpoltitischen Entscheidern ist die Schweizer Gold-Initiative ein Dorn im Auge, würde ein Erfolg doch zeigen, dass es Alternativen gibt zu einem reinen Papiergeldsystem.
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