25.6.2019 – Das war ein hartes Stück Arbeit für den Goldpreis … über zwei Jahre hat es gebraucht, um den Widerstand zu überwinden. Was hat man nicht alles gelesen in dieser Zeit: Gold kann man nicht essen, Gold trägt keine Zinsen, usw. Im Grunde jedoch war die lange Seitwärtsbewegung nur eine Korrektur bzw. Konsolidierung des starken Anstiegs von 2000 bis 2011.
Die amerikanische Notenbank und EZB-Chef Draghi haben es nun möglich gemacht und sie weisen dem Gold den Weg. In Amerika ist die im vergangenen Jahr großspurig verkündete Zinswende abgeblasen und Draghi stellte vergangene Woche eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht. Wie bitte? Der Leitzins in der Eurozone ist doch schon bei Null ?? Wen interessiert das noch … die Zinsmärkte weltweit sind inzwischen fest in der Hand der Notenbanken – Planwirtschaft nennt man das. Wohin Planwirtschaft jedoch führt, das hat uns der Zusammenbruch des Ostblocks eindrücklich vor Augen geführt.
Die Marktteilnehmer positionieren sich schon mal: Wenn die Renditen von immer mehr Zinspapieren in den negativen Bereich driften und die Realzinsen immer weiter ins Minus geraten, dann kann man natürlich auch Gold halten, so denken sie sich. Ist eigentlich auch logisch. Statt negativer Rendite kann man auch die Kosten für die Lagerhaltung von Gold bezahlen – Vorteil: Gold kann nicht pleite gehen, ein Anleiheschuldner schon.
Gold jedenfalls scheint seinen Widerstand nachhaltig überwunden zu haben. Auch ein Rücksetzer auf 1.360 US-Dollar wird daran nichts ändern. Und Silber wird nicht lange auf sich warten lassen und dem großen Bruder bald folgen.
Neben der Konjunktur gibt es jedoch ein weiteres Sorgenkind – die europäischen Banken. Der Langfristchart verheißt nichts Gutes. Das sieht nach weiteren Kursverlusten aus. Woher soll auch Phantasie für die Kurse kommen? Bei Nullzinsen lässt sich eben nicht genug Geld verdienen und schon gar keine Erträge steigern. Genau das müssten die Banken aber tun, um wieder auf die Füße zu kommen.
Unter dem Blickwinkel, dass in einem Papiergeldsystem ein ständiger Kreditfluss lebensnotwendig ist, kann einem der Zustand der Banken die Sorgenfalten auf die Stirn treiben.
Möglicherweise stecken hinter dem steigenden Goldpreis bei dem einen oder anderen Investor auch genau diese Überlegungen. Wir wissen es nicht. Woher auch? Noch niemals zuvor befanden sich die Zins- und damit die Kapitalmärkte in einer derart verfahrenen Situation. Ausgang ungewiss!!!
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Dieser Artikel ersetzt keine Beratung und ist keine Aufforderung, Edelmetalle oder Wertpapiere zu kaufen.