26.2.2018 – von Andreas Marquart.
Die Situation an den Kapitalmärkten war wohl selten so spannend. Die Aktienmärkte sind – wie erwartet – in den Korrekturmodus eingetreten. Ob die Korrektur ausgestanden ist oder daraus eine „größere Sache“ wird, dürfte sich in den nächsten Wochen entscheiden.
Was den Notenbankern weltweit gegenwärtig größte Kopfschmerzen bereiten dürfte, sind die deutlich angestiegenen Zinsen.
Hier die Renditen der 10- und 30-jährigen US-Staatsanleihen und die der deutschen 10-jährigen Staatsanleihen:
An diesen Renditen richten sich die langfristigen Kreditzinsen aus. Dass steigende Zinsen Investition behindern und Investoren zurückhaltend werden lassen, dürfte klar sein.
Was jedoch schwerer wiegt ist, dass die Verschuldung in den letzten Jahren weltweit weiter stark angestiegen ist: Von 144 Billionen US-Dollar im Jahr 2006 auf 233 Billionen US-Dollar im Jahr 2017.
Zwar wirken sich steigende Zinsen nicht sofort bei den Schuldern aus, weil in der Regel ja länger laufende Verträge bestehen, aber gestiegene Zinsen für Neuinvestitionen und höhere Zinsen bei auslaufenden Kreditverträgen in Summe … diese Mehraufwendungen werden ordentliche Löcher in die Haushalte reißen – in Staats- und Privathaushalten, wie auch in den Unternehmensbilanzen.
Es sei denn, dass die Notenbanken, vor allem die US-Notenbank, merken, dass man dort den Mund etwas zu voll genommen hat, was die nächsten Zinserhöhungen betrifft. Eine Abkehr von der großspurig angekündigten, strafferen Geldpolitik – und genau diese Abkehr ist zu erwarten – dürfte den Notenbank den nächsten Schlag hinsichtlich Glaubwürdigkeit versetzen.
Schaut man sich den Goldchart an, lässt sich erkennen, dass der Goldpreis diese Abkehr von einer strafferen Geldpolitik zu antiziperen scheint. Der Deckel, der sich in Form eines sich seit dem Jahr 2013 herausgebildeten Widerstandes dürfte sich somit bald heben. Zeit wird es auch für alle arg strapazierten Goldfans, die das Vertrauen in die weltweite Geldpolitik schon länger verloren haben.
Zwei Charts noch als Ergänzung, die zeigen, welches Potenzial sich in den Edelmetallenmärkten aufgebaut hat: