30.6.2016 – Vergangenen Donnerstag haben die Briten per Volksentscheid ihren Willen bekundet, dass sie mehrheitlich die Europäische Union (EU) verlassen möchten. Die heftigen Reaktionen, sowohl am Aktien- als auch am Devisenmarkt, kann man als Indiz werten, dass sehr viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt wurden.
Zwischenzeitlich haben sich die Märkte wieder etwas beruhigt, ein Teil der Verluste konnte wieder wettgemacht werden. Gold konnte seine starken Gewinne nach der Brexit-Entscheidung halten, Silber konnte sogar weiter zulegen und sieht technisch sehr stark aus. Die Minenwerte sind gerade dabei, ihre Seitwärtskorrektur zu beenden und ihre ohnehin schon starke Aufwärtsbewegung fortzusetzen.
Was sich auf politischer Ebene abspielt, kann man eigentlich nur noch als Farce bezeichnen. Schulz, Juncker und Co spielen die beleidigten Leberwürste und zeigen mit ihrem Verhalten deutlich, dass es ihnen nicht um das Wohl der Bürger, sondern einzig um Macht geht. Der Volksentscheid in Großbritannien war eine demokratische Entscheidung. An den Vorwürfen an die Brexit-Befürworter, sie hätten mit Stimmung und nicht mit Argumenten geworben, mag in dem einen oder anderen Fall etwas dran sein, doch hat Politik schon je anders funktioniert? Haben in Wahlkämpfen echte Sachargumente schon jemals eine Rolle gespielt? Außerdem: Eine gewisse Verantwortlichkeit darf man den Bürgern schon auch zumuten.
Wenn den EU-Politikern – wie sie stets vorgeben – am Wohl der Bürger gelegen ist, sollten sie sich schleunigst mit den Briten an einen Tisch setzen und darüber sprechen, wie die Marktteilnehmer weiter ohne Einschränkungen Handel miteinander treiben können. Je offener und je freier Märkte sind, umso mehr werden Arbeitsteilung und damit Wohlstand gefördert, und zwar jenseits und diesseits des Ärmelkanals.
Solange Politiker ihre Spielchen spielen, werden die Märkte jedenfalls mit weiterer Unsicherheit zu kämpfen haben. Apropos Unsicherheit … die herrscht unübersehbar hinsichtlich der Zukunft des europöischen Bankensektors. Wirft man – ohne irgendwelche Nachrichten zu beachten – einen Blick auf Charts, dann kann einem durchaus bange werden. Wenn man davon ausgeht, dass Börsen stets Voranzeiger sind, dann erwartet uns ein heißer Sommer, und damit sind nicht die zu erwartenden Temperaturen im Juli oder August gemeint.
Die Aktie der Deutschen Bank beispielsweise notiert mit aktuell 12,36 € auf einem 10-Jahrestief und damit sogar unter dem Stand aus 2008 nach der Pleite von Lehman-Brothers. Deutlich Worte findet der Internationale Währungsfonds zur Deutschen Bank. Die Bank trage durch ihre Verflechtungen zu anderen Unternehmen mehr zum systemischen Risiko im Finanzsektor bei als jede andere international tätige und als systemrelevant eingestufte Großbank, heißt es in einer aktuellen Studie des Währungsfonds.
Wir bleiben dabei, nach dem Brexit mehr denn je … ein hoher Edelmetallanteil (Gold und Silber) am Vermögen ist unverzichtbar. Edelmetalle und edelmetallorientierte Anlagen können trotz der Kursgewinne der vergangenen Monate als weiter chancenreich eingestuft werden. Wenn es ungünstig verläuft, dann können diese Anlagen zumindest helfen, Verluste zu begrenzen.
Einen, zugegeben, nicht gerade erbauenden Ausblick für den Euro gib Thorsten Polleit in einem aktuellen Beitrag auf der website des Ludwig von Mises Institut Deutschland, mit der Überschrift Das Euro-Endspiel wird Chaos bringen, den ich zur Lektüre empfehle.
Nochmals, stimmungsaufhellend sind die Erwartungen nicht, aber es hilft auch nicht, die Augen vor der Realität zu verschließen. Das kann teuer werden.
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