9.2.2016 – von Andreas Marquart.
Das Karneval-Sturmtief „Ruzica“, das nicht nur die Planungen für viele Fachingsumzüge über den Haufen geworfen hat, sorgt auch an den Börsen für Unruhe. Doch man muss „Ruzica“ in Schutz nehmen. Seine Sturmböen waren und sind nicht der Grund für die Börsenturbulenzen. Die wirklichen Ursachen liegen tiefer, wie auf dieser Seite schon des öfteren beschrieben. Vor allem in der Nullzins-Politik der Notenbanken sind sie zu finden. Die übermäßige Geldproduktion der Notenbanken hat wieder einmal für eine Aktienblase gesorgt und aus dieser entweicht gegenwärtig die Luft. So einfach ist das. Das hier zusätzlich die Emotionen der Anleger eine große Rolle spielen, dürfte nicht verwundern. Zu sehr ist die Lehman-Pleite und die Finanzkrise noch in Erinnerung.
Wenn dann natürlich noch Meldungen wie gestern aus dem europäischen Bankensektor hinzukommen, dann ist der Boden für wasserfallartige Kursrückgänge natürlich bereitet. Besonders unruhig geht es derzeit in den Bürotürmen der Deutschen Bank zu. So unruhig, dass man sich gestern zu einer adhoc-Meldung veranlasst sah, um die Anleger hinsichtlich der Liquiditätssituation von Deutschlands gößter Bank zu beruhigen. Der Aktienkurs der Deutschen Bank liegt mittlerweile tiefer als in der tiefsten Finanzkrise. Die CDS (Credit Default Swaps) der Deutschen Bank stiegen am Montag auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch. Hier herrscht Panik.
Zehn Prozent nach unten könnte es mit dem DAX durchaus noch gehen. Dort wartet eine massive Unterstützung.
Während die Börsen Richtung Süden unterwegs sind, haben sich Gold, Silber und die Edelmetallminenwerte in Richtung Norden auf den Weg gemacht. Ja, zugegeben, das wurde auch Zeit. Aber interessanterweise begann der Aufstieg genau in dem Moment, als (fast) niemand mehr an diese Anlageklassen glaubte.
Der Fonds „M&W Privat“, von dessen Management wir hier immer wieder den Marktkommentar abdrucken, kann sich mittlerweile wieder sehen lassen.
Wie schnell sich aus einem „Alles-ist-wieder- in-bester-Ordnung-Umfeld“ heraus also die Stimmung wenden kann, dürfen, nein, müssen wir in diesen Tagen wieder einmal erleben.
Viele fragen jetzt sicher, ob wir jetzt bald wieder Kaufkurse haben. Schwierig zu sagen.
Es ist durchaus nicht ironisch gemeint, wenn ich prognostiziere, dass es schwierig bleiben wird! Und dass es wahrscheinlich auch noch niemals so schwierig war wie heute, eine Prognose abzugeben.
Und wem haben wir das zu verdanken? Dem Papiergeldsystem, in dem es Banken mit Notenbanken erlaubt ist, Geld aus dem nichts Nichts zu schöpfen. Neben zahllosen staatlichen Interventionen in Wirtschaft und Gesellschaft ist das die bedeutendste Intervention überhaupt. Geld ist das Schmiermittel (in positivem Sinne!) der Wirtschaft überhaupt. Für jegliche Arbeitsteilung – und unsere Wirtschaft ist so arbeitsteilig wie nie zuvor – wird „Geld“ benötigt. Und dieses „Geld“ ist in zentral-staatlicher-planwirtschaftlicher Hand. Noch immer wissen die meisten nicht, dass „Geld aus dem Nichts“
- Fehlinvestitionen verursacht
- die Volkswirtschaften in die Überschuldung führt
- Boom & Bust Zyklen verursacht
- die Zinsen nach unten drückt
- Überkapazitäten zementiert
- die Güterpreise ansteigen lässt
- den Staat anwachsen lässt
- Vermögen und Kaufkraft umverteilt, und zwar von unten nach oben.
Wenn ich mich bei aller Unsicherheit mit Prognosen zurückhalte, möchte ich mich jedoch auf eines festlegen:
Die Notenbanken werden alles tun, um eine Deflationskrise zu verhindern!
Die Herren des Geldes sind sich darüber im Klaren, dass eine deflatorische Bereinigung (Pleiten) der Schulden (und wir haben definitiv ein Schuldenproblem!) die Gesellschaft auf eine harte Zerreißprobe stellen würde. Das heißt: Sie werden weiter Geld drucken und notfalls die Zinsen auch in den Minusbereich absenken. Die Vorbereitungen hierfür laufen, auch wenn die Absenkung der Bargeldgrenze und die Abschaffung der 500-Euro-Scheines angeblich der Terrorbekämpfung und der Geldwäsche dient. Einen Beitrag von Thorsten Polleit zu diesem Thema finden Sie hier.
Aktien werden also „alternativlos“ bleiben. Nur die Schwankungen, die zu ertragen sind, werden immer größer werden. Ja, und Edelmetalle. Die halte ich für unverzichtbar.
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